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Nanotechnologie

Einleitung

Der folgende Text soll eine kurze Einführung in die Thematik Nanotechnologie und Nanoscience geben, die einen Einstieg in detailiertere Texte geben soll.
Als kurze Einführung in die obigen Themen in der Halbleiterphysik gibt es einen Film in hoher(77MB) und niedriger(18MB) Auflösung.

Was ist Nanotechnologie?

Ein Nanometer (nm) ist der Milliardste Teil eines Meters oder 10-9 Meter. Nanostrukturen verhalten sich in ihrer Größe zu einem Fußball, wie dieser Fußball zur Erde. Unter Nanotechnologie versteht man die Herstellung von Materialien und Systemen, bei denen mindestens eine Dimension im Bereich von 1-100 nm liegt. Durch die Manipulation von Materie auf dieser kleinen Größenskala, erhofft man sich überlegene elektrische, chemische, mechanische und optische Eigenschaften dieser Materialien für Anwendungen in unserer makroskopischen Welt.

Herstellung von Nanostrukturen

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Methoden um Nanostrukturen herzustellen.

Top Down

Der gebräuchlichste Ansatz um Strukturen im Nanometerbereich herzustellen, ist der Top-Down Ansatz, das heißt vom Großen zum Kleinen. Dabei werden mit lithografischen Prozessen nanostrukturierte Elemente aus größeren Gebilden 'herausgeschnitten'. Das bekannteste Beispiel ist die Mikroelektronik. Mit optischer Lithografie werden heute schon Halbleiterchips mit kritischen Strukturabmessungen von 65nm hergestellt. Wegen der begrenzten Auflösung durch die Wellenlänge des Lichts müssen dabei schon spezielle Tricks (Phasenschiebermasken) eingesetzt werden. Zur Realisierung von Strukturgrößen im Bereich von 1nm wird die Elektronenstrahllithografie eingesetzt.

Bottom Up

Der Bottom-Up Ansatz nutzt Methoden der Selbstorganisation auf molekularer oder nanokristalliner Ebene. Die eindrucksvollsten Beispiele finden sich im biologischen Bereich, zum Beispiel bei der Replikation von DNA-Strängen oder der Selbstorganisation von Proteinen.
Das Prinzip der Selbstorganisation ist aber nicht nur auf biologische Systeme beschränkt, es ist prinzipiell auch auf beliebige atomare oder molekulare Systeme anwendbar, zum Beispiel bei der Synthese von nanokristallinen Werkstoffen und selbstorganisierten Halbleiternanostrukturen.

Sichtbarmachung von Strukturen im Nanobereich

In einem optischen Mikroskop ist die kleinste noch auflösbare Struktur wegen der Wellennatur des Lichts etwa gleich der Wellenlänge. Nanostrukturen sind daher im optischen Mikroskop nicht sichtbar.
Es gibt verschiedene Verfahren zur Charakterisierung von Nanostrukturen, von denen hier einige vorgestellt werden.
Bei der Elektronenstrahlmikroskopie werden Elektronenstrahlen zur Abbildung verwendet. So kann man in einem Transmissionseletronenmikroskop einzelne Atomreihen sichtbar machen und Abstände unter 0.1nm bestimmen.
In einem Rastertunnelmikroskop oder Atomkraftmikroskop wird eine feine Spitze über die Oberfläche bewegt. Im Tunnelmikroskop wird ein Strom gemessen, mit dem Kraftmikroskop die Kraft zwischen Spitze und Oberfläche (van der Waals Kraft). Mit diesen beiden Mikroskopen werden einzelne Atome sichtbar.

Wozu Nanotechnologie?

Nanotechnologie ermöglicht die Herstellung kleiner, schneller Chips für neue leistungsfähige Computer, Mobiltelefone oder Navigationssysteme.
Sie führt zu neuen Laserstrukturen wie Quantendotlaser für schnelle Datenübertragung und neuen leistungsfähigeren Datenspeichern. Ein Ziel, an dem Physiker in der ganzen Welt arbeiten, ist er Quantencomputer.
Aber nicht nur im Bereich der Halbleitertechnolgie und Mikroelektronik bringt die Nanotechnologie Fortschritte. Die Beherrschung von Werkstoffen und Systemen auf der Nanometerskala wird aucht traditionelle Gebiete revolutionieren. Nanostrukturierte metallische und keramische Werkstoffe sind fester, härter und widerstandsfähiger. Kohlenstoff-Nanoröhrchen sind elastischer und widerstansfähiger als Stahl. Mechanisch mit Kohlenstoff-Nanoröhrchen verstärkte Polymere finden Anwendungen von der Medizintechnik bis zur Luftfahrt. Nanostrukturierte Oberflächen sind effiziente Katalysatoren. Ihr Einsatz liegt in der chemischen Verfahrenstechnik und im Umweltbereich.
Eines der interessantesten Gebiete ist die Kombination von Nanotechnologie und Biologie. Wissenschaftler arbeiten mit den Methoden der Physik auf molekularer Ebene, zum Beispiel an DNA-Strängen oder lebenden Zellen. So können einzelne Funktionen aufgeklärt werden, etwa die Wechselwirkung zwischen einer Zelle und einem Krankheitserreger. So lassen sich Krankheiten besser als bisher diagnostizieren und maßgeschneiderte Medikamente entwickeln, die den Krankheitserreger hindern eine Zelle anzugreifen, und keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigen.